Barrierefreie Dusche: DIN-Norm, Umbau & staatliche Förderungen
Aufgrund der zunehmenden Alterung der Gesellschaft werden barrierefreie Duschen zum immer wichtigeren Entscheidungskriterium. Schließlich möchten sowohl Hausbesitzer als auch Mieter bis ins hohe Alter möglichst selbstständig bleiben. Die Norm DIN 18040-2 macht dabei klare Empfehlungen, an denen man sich gut orientieren kann. Doch bei der Gestaltung gibt es auch einige Freiheiten, um Design, Komfort und Barrierefreiheit zu maximieren. Wir stellen Ihnen in diesem Artikel alles Wichtige zum Thema barrierefreie Dusche vor, angefangen bei der Badplanung hin zur Umsetzung und staatlichen Förderprogrammen. Sie können nämlich unabhängig von Ihrem eigenen Alter bereits heute einen attraktiven Zuschuss erhalten.

Badsanierung




Das Wichtigste in Kürze
- Eine barrierefreie Dusche ist für Senioren und Menschen mit Einschränkungen perfekt geeignet. Sie ist bodengleich und somit einfach zu betreten, verfügt über Haltegriffe, einen Klappstuhl und bietet ausreichend Platz für den Einsatz von Gehhilfen, Rollatoren oder Rollstühlen.
- Die Norm DIN 18040-2 für barrierefreies Bauen liefert wichtige Planungsempfehlungen, wie eine barrierefreie Dusche idealerweise gestaltet sein sollte. Sie deckt aber das gesamte Badezimmer ab: Raumbedarf, Platzierung von Sanitäranlagen sowie den Duschbereich.
- Wichtige Eckdaten für barrierefreie Duschen: Niedrige Einstiegskante von maximal 2 cm, aber idealerweise bodengleich. 120 x 120 cm Fläche für Seniorenduschen, 150 x 150 cm für Rollstuhlfahrer. Rutschfester Untergrund und Haltegriffe/Klappsitz (optional).
- Sie können von staatlichen Zuschüssen und KfW-Krediten profitieren, um die Kosten für den Umbau besser zu stemmen. Die Förderprogramme der KfW-Bank lassen sich unabhängig von Ihrem eigenen Alter oder Ihrer Bedürftigkeit in Anspruch nehmen.
Wann gilt eine Dusche als barrierefrei oder rollstuhlgerecht?
Der Begriff der barrierefreien Dusche umfasst gleich mehrere Ausführungen, die je nach Bedarf leichte Unterschiede mit sich bringen. Meistens soll eine selbstständige Nutzung bei eingeschränkter Mobilität gewährleistet werden, doch auch andere Einschränkungen können eine Rolle spielen (bspw. schwache Sehkraft oder gar Blindheit, wobei das eher die Ausnahme ist).
Deswegen wird grundsätzlich zwischen drei Formen unterschieden:
Seniorengerechte Duschen oder sogenannte Seniorenduschen
Rollstuhlgerechte Duschen mit extra viel Platz zum Navigieren
Behindertengerechte Duschen für mehr Sicherheit und Visibilität
Welche genauen Anforderungen sich daraus ergeben, hängt immer vom speziellen Fall ab. Die DIN-Norm für barrierefreies Bauen gibt Privathaushalten lediglich Planungsempfehlung vor, um den Komfort in der Dusche zu maximieren – Sie haben also Spielraum bei der Gestaltung. Grundsätzlich gilt aber: mehr Platz, einfacher Zugang und Haltegriffe sowie Klappsitz oder Hocker sind essenziell.
Wichtig: Das Gesetz unterscheidet lediglich zwischen „barrierefrei“ und „rollstuhlgerecht“. Dabei hat zweiteres deutlich höhere Anforderungen an verfügbaren Raum und Nutzbarkeit. „Seniorengerecht“ ist hingegen nicht definiert und wird häufig mit „barrierefrei“ gleichgesetzt – dazu später mehr.


Planung & Umbau: Wie sieht eine barrierefreie Dusche aus?
Damit Senioren oder Menschen mit Behinderung problemlos zurechtkommen, muss eine Dusche zwingend über deutlich mehr Raum verfügen. Erst dann lassen sich Gehhilfen oder Rollstühle sowohl im barrierefreien Bad als auch in der Dusche möglichst selbstständig nutzen.
Alle Empfehlungen bzw. Planungsvorgaben für den Duschbereich als praktische Übersicht:
Übliche Dusche | Barrierefreie Dusche | Rollstuhlgerechte Dusche | |
Raum | ab 80 x 80 cm | min. 120 x 120 cm, mit Rollator nutzbar | min. 150 x 150 cm, mit Rollstuhl nutzbar |
Zugang | keine Vorgabe | max. 2 cm Einstiegskante, idealerweise mit Gefälle | max. 2 cm Einstiegskante, idealerweise mit Gefälle |
Duschtüren | keine Vorgabe | min. 80 cm breit | min. 90 cm breit |
Boden | keine Vorgabe | Rutschhemmend | Rutschhemmend |
Armaturen | keine Vorgabe | Ideal: Berührungslos und mit Temperaturbegrenzer | Zudem in einer Höhe von 85 cm im Sitzen erreichbar |
Extras | keine Vorgabe | Klappsitz & Haltegriffe nachrüstbar | Klappsitz & Haltegriffe nachrüstbar |
Zur Erinnerung: „Senioren- und altersgerecht“ sind keine gesetzlich vorgegebenen Begriffe, werden im Alltag aber häufig genutzt. Orientieren Sie sich in diesem Fall also zumindest an den Empfehlungen einer barrierefreien Dusche, um einen komfortablen Duschbereich für Senioren zu schaffen.

Raumempfehlung bei der Planung berücksichtigen
Bei vielen Aspekten ist der Umbau auch nachträglich möglich, den notwendigen Raum sollte man hingegen von Anfang an einplanen. Eine barrierefreie Dusche für Senioren sollte mindestens 120 x 120 cm groß sein, damit Gehhilfen und Rollatoren nutzbar sind. Rollstuhlgerechte Duschen müssen sogar über 150 x 150 cm verfügen, um den erweiterten Navigationsradius zu berücksichtigen.

Zugang zur Duschkabine mit niedriger Einstiegskante
Die DIN-Norm schreibt ebenfalls eine niedrige Einstiegskante von maximal 2 cm vor, idealerweise mit einem Gefälle bzw. einer Neigung, damit Menschen mit Rollatoren oder Rollstühlen den Übergang besser schaffen. Den höchsten Komfort erzielen Sie jedoch mit einer bodengleichen Dusche, ob mit Fliesenboden oder einer komplett in den Boden verbauten flachen Duschwanne.

Breite Duschtüren oder idealerweise Walk-in-Dusche
Bei den Türen im Bad gibt es ebenfalls Vorgaben: Sowohl die Eingangs- als auch die Duschtür müssen ausreichend breit sein. Für barrierefreie Seniorenbäder ist eine Breite von min. 80 cm notwendig, rollstuhlgerecht sind jedoch erst min. 90 cm. Noch besser sind aber sogenannte Walk-in-Duschen ohne Tür oder Kabine, in die man mit einem Rollator oder Rollstuhl einfach einfahren kann.

Rutschhemmender Bodenbelag oder Fliesen
Ein weiterer wichtiger Faktor ist ein rutschhemmender Bodenbelag, um Unfälle in der Dusche zu minimieren. Kleine Fliesen sind eine beliebte Wahl, da die Fugen bzw. Zwischenräume zur Rutschfestigkeit beitragen. Ein alternativer Duschboden oder eine Duschwanne sind aber ebenfalls geeignet, zur Not mit einer günstigen Antirutsch-Beschichtung oder -Matte.

Einfach zu bedienende Armaturen mit Temperaturbegrenzer
Zu heißes Wasser kann ebenfalls zu Unfällen beitragen, Verbrühungen sind eine ernste Gefahrenquelle. Deswegen sind einfach zu bedienende Armaturen bzw. Duschelemente, beispielsweise als Einhebelmischer oder gar berührungslos mit Temperaturbegrenzer ideal. Für Rollstuhlfahrer sollten sie außerdem in einer Höhe von 85 cm angebracht werden, um im Sitzen bedienbar zu sein.

Klappsitz & Haltegriffe für mehr Sicherheit und Komfort
Zuletzt schreibt die DIN-Norm Möglichkeiten zum nachträglichen Einbau für Sitze und Haltegriffe vor. So muss eine barrierefreie Dusche über eine entsprechende Wandkonstruktion verfügen, die einen späteren Umbau vereinfacht. In einer rollstuhlgerechten Dusche gilt: Klappsitz mit ausreichend Platz und beidseitige Stützklappgriffe müssen nachträglich umsetzbar sein.
Kosten: Was kostet der Einbau einer barrierefreien Dusche?
Wie viel am Ende eine barrierefreie Dusche kostet, hängt wie immer von mehreren Faktoren ab: Gesamtfläche, Ausstattung, Modelle, Materialien und Extras bieten beim Umbau die nötige Vielfalt. Eine Dusche ohne Barrieren muss heutzutage nicht mehr altbacken und ungemütlich erscheinen.
Folgende Kostenbeispiele können als erster Indikator dienen:
3.000 bis 5.000 Euro für Einbau/Umbau zur bodengleichen Dusche
300 bis 500 Euro für neue Armaturen mit Temperaturbegrenzer (Thermostat)
200 bis 300 Euro für zusätzliche Stütz- und Haltegriffe im Duschbereich
100 bis 300 Euro für Zubehör wie Antirutschmatten und Duschhocker
Sollten weitere Ausstattungsmerkmale wie eine Badewanne mit Einstiegstür hinzukommen, kann das die Gesamtkosten natürlich weiter in die Höhe treiben. Ebenso kosten hochwertige Designer-Armaturen deutlich mehr als Standardprodukte aus dem Möbelhaus.
Lassen Sie sich deswegen unbedingt zu Ihren Anforderungen und Möglichkeiten beraten, um den besten Kompromiss finden zu können. Weitere typische Kostenbeispiele erhalten Sie in unserem ausführlichen Artikel zu den Kosten einer Badsanierung.
Badezimmer Raumkonfigurator
Förderungen: Welche staatlichen Zuschüsse gibt es?
Glücklicherweise werden Sie bei den Kosten bzw. der Finanzierung nicht allein gelassen, es gibt nämlich attraktive Förderprogramme. Günstige KfW-Kredite und Zuschüsse sind dabei ganz ohne Voraussetzungen beantragbar, unabhängig vom eigenen Alter oder körperlichen Einschränkungen. Weitere Zuschüsse kann es je nach Bedarfslage von Kranken- oder Pflegekasse geben.
Wenn Sie sich an die DIN-Norm 18040-2 halten, können Sie folgende Förderungen erhalten:

Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie in unserem ausführlichen Artikel zu den möglichen Förderungen einer Badsanierung.